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Umgang mit dem Bankplatz: Bereit, wenn deine Stunde schlägt

Jeder Fußballerin erlebt es irgendwann: Du sitzt auf der Bank, vielleicht Woche für Woche. Das fühlt sich an wie eine Zurückweisung. Nicht zu spielen schmerzt. Aber: Wie du mit dem Bankplatz umgehst, kann deine Karriere maßgeblich beeinflussen. Es gibt Spieler, die schmollen und aufgeben – und es gibt solche, die aus der Reserve ihren Anlauf nehmen und später durchstarten. Entscheide dich, zu welcher Gruppe du gehören willst.


Erstmal das Mindset: Bankwärmen heißt nicht, dass du schlecht bist. Oft sind es taktische Gründe, Konkurrenz auf deiner Position oder einfach die Erfahrung eines anderen Spielers. Nimm es nicht persönlich, sondern sieh es als Teil des Spiels. Selbst Superstars wie Cristiano Ronaldo oder Megan Rapinoe saßen schon draußen. Wichtig ist, dass du dich innerlich nicht zum Opfer machst (“Alle haben was gegen mich”). Diese Haltung kostet dich nur Energie und verbessert rein gar nichts.


Stattdessen: Bleib im Kopf ein Stammspieler. Bereite dich jede Woche so vor, als würdest du spielen. Mach dich vor dem Match genauso warm und fokussiert, auch wenn du erstmal draußen bist. Halte die Spannung hoch. Nichts beeindruckt einen Trainer mehr als ein Einwechselspieler, der sofort auf Betriebstemperatur ist. Wenn dann deine Nummer auf der Tafel erscheint, bist du bereit, 100% zu geben. Viele Spiele werden gerade durch Joker entschieden – sei dieser Joker! Stell dir vor, wie du in der 75. Minute reinkommst und das Spiel drehst. Diese innere Bereitschaft spürt man. Umgekehrt merkt ein Trainer auch, wenn jemand auf der Bank mental abschaltet.


Unterstütze dein Team von außen. Auch wenn es schwerfällt: Feier die Tore deiner Mitspieler, feuere sie an, gib Zeichen. Warum? Es zeigt Charakter und Teamgeist. Trainer beobachten sehr wohl, wie sich Reservisten verhalten. Bist du positiv und pushst die anderen, sammelst du Pluspunkte. Bist du dagegen schmollend mit verschränkten Armen sichtbar unzufrieden, wirkt das unprofessionell. Klar musst du die Enttäuschung nicht weggrinsen – aber zeig, dass der Teamerfolg für dich an erster Stelle steht. Denn am Ende will ein Coach Gewinnermentalität in der Truppe.


Nutze die Bankzeit auch produktiv: Du hast einen Vorteil gegenüber den Startspielern – du kannst das Spiel von außen lesen. Schau genau hin: Wie agiert dein direkter Konkurrent auf deiner Position? Was macht er gut, wo liegen eventuell Schwächen? Lerne aus seinem Spiel, damit du vorbereitet bist, wenn du reinkommst. Oder analysiere generell die gegnerische Mannschaft: Vielleicht entdeckst du etwas, das du beim Einsatz sofort nutzen kannst (z.B. der gegnerische Linksverteidiger lässt Räume offen – das merkst du dir). Auf der Bank hast du quasi eine erhöhte Trainerperspektive. Nutze sie zu deinem Vorteil. Viele Joker haben sich einen Ruf erarbeitet, weil sie situationsintelligent ins Spiel kamen – genau hingeschaut haben und dann eiskalt z.B. die Lücke gefunden haben.


Kommunikation ist auch hier wichtig: Wenn du dauerhaft wenig Einsatzzeit bekommst und nicht klar weißt warum, suche das Gespräch mit dem Trainer. Frag in ruhigem Ton nach, was dir fehlt oder was der Plan mit dir ist. Gute Trainer schätzen solche Nachfragen, wenn sie respektvoll kommen, denn sie zeigen deinen Willen. Höre offen zu, nimm die Kritik oder Hinweise an und arbeite gezielt daran. Manchmal erfährst du vielleicht, dass du auf einer anderen Position eine Chance hättest, oder dass aktuell einfach die Konkurrenz stark ist. So oder so weiß der Coach danach: Der will spielen und ist bereit, dafür zu arbeiten. Schon das kann deine Chancen verbessern.


Mentaler Trick: Setze dir kurzfristige Ziele trotz Bank. Zum Beispiel: “Wenn ich reinkomme, gewinne ich direkt meine ersten zwei Zweikämpfe” oder “Ich bringe frischen Wind rein, gebe mindestens einen Torschuss ab.” So hast du etwas, woran du dich festhalten kannst, statt dich im Frust zu verlieren.


Und noch was: Pflege deinen Teamspirit mit den anderen Einwechselspielern. Ihr sitzt im selben Boot. Pusht euch gegenseitig im Training und haltet zusammen. Oft sind es genau diese “Reservisten-Gruppen”, die in langen Saisons den Unterschied machen, wenn Verletzungen kommen oder in englischen Wochen rotiert wird. Wenn ihr euch gegenseitig scharf haltet, profitiert am Ende jeder.


Zum Schluss ein bisschen Trost: Fast jeder Top-Spieler war mal zweite Wahl. Beispiel: Der heutige Weltstar Didier Drogba saß mit Anfang 20 meist auf der Bank in unterklassigen Ligen. Er nutzte die Zeit, arbeitete hart – und startete seine Profi-Karriere später als viele andere, aber dafür umso steiler. Die Bank muss also nicht Endstation sein, sie kann auch Startrampe sein. Es liegt an dir. Bleib geduldig, halte dich bereit und gib Gas, wenn deine Stunde kommt. Dann wird aus dem “Bankdrücker” vielleicht schneller als gedacht ein unverzichtbarer Leistungsträger.

 
 
 

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